Unter dem Titel »Zum Jahresanfang 2022 ausnahmsweise mal „Herr Sauer, ich habe viele Fragen …“« erschien am 3. Januar 2022 ein Interview, das Petra Reimann im Juni 2021 mit mir führte. Hier sind die Auszüge, in denen ich mich damals zum 10. Todestag von Vera F. Birkenbihl äußerte:
Reimann: Eine andere Person, auf die Sie sich, vor allem bei Ihren GehirnManagement-Programmen berufen ist Vera F. Birkenbihl, die vor knapp zehn Jahren verstorbene Koriphäe des gehirn-gerechten Lernens und Lehrens. Was macht das Werk Birkenbihls für Sie aus?
Sauer: Ich bin ja nicht der Einzige, der ihre Arbeit weiterträgt. Viele Kräfte tragen dazu bei, dass Birkenbihls Werk keineswegs in Vergessenheit gerät. Ich bin da vielleicht durch die von mir betreute Instituion BIRKENBIHL SAMMLUNG & ARCHIV etwas näher dran. Es ist halt so, dass vielen Leuten die regelmäßigen Seminare von Vera F. Birkenbihl fehlen. Die bereiste ja Deutschland Jahr für Jahr kreuz und quer, war sogar in Österreich und der Schweiz aktiv. Mehr als 500.000 Menschen soll sie in vier Jahrzehnten mit ihrer Sachkenntnis und viel Humor geschult haben. Das fehlte vielen ehemaligen Besuchern und Besucherinnen ihrer Veranstaltungen lange und hier bin ich heute mit aktiv. Als „Infotainer mit Verstand“ sucht man ja immer nach Herausforderungen. Und im Sinne und der Bugwelle von Vera F. Birkenbihl mit Menschen zu arbeiten, bedeutet jeden Tag neue Herausforderungen. Ich habe jetzt die Möglichkeit, so viel zu verändern in der Live-Seminar-Welt und habe durch die Birkenbihl Sammlung mit dem Archiv sozusagen eine ‚carte blanche‘ als Birkenbihl-Experte. Also die Möglichkeit, bei jedem Seminar von Null zu beginnen und immer wieder was neues, interessantes und cooles für Menschen zu machen. Nur nenne ich das, was ich mache, nicht „gehirn-gerecht“ sondern „gehirn-genial“. Das ist keine Umetikettierung sondern tatsächlich etwas anderes, als das, was sie lehrte. Aber auch wenn sich ehemaligen Birkenbihl-Fans, die weiterhin an gehirn-genialen Live-Seminaren und -Programmen interessiert seien, angesichtes knapper finanzieller Mittel jetzt eher überlegen, ob sie eine solche Veranstaltung besuchen sollen oder sich lieber nach einem gebrauchten Buch umsehen, so werbe ich darum, den Besuch von Live-Events nicht sein zu lassen.
Was macht denn das Live-Erlebnis gegenüber dem Lesen von Büchern aus?
Haben Menschen an einem Seminar oder Programm teilgenommen, so erinnern sie sich, anders als bei einem Buch, auch noch Jahre später an den Inhalt. Wir vergessen Dinge, die wir nicht selbst miterlebt haben, recht schnell, aber einzelne Anekdoten oder Tipps, die man live auf der Bühne erzählt bekommen oder miterlebt hat, die bleiben wegen ihrer Gedanken-Anker sehr lange im Gedächtnis haften. Wenn der Infotainer gut war, vielleihct sogar für immer. Natürlich ist das Lesen von Büchern eine gute Basis für die Absicht, kluge Gedanken mit missionarischem Eifer an seine Mitmenschen zu verbreiten. Aber das ist nichts im Vergleich zu einem Live-Erlebnis im Kreise von Gleichgesinnten. Das was man da erlebt, sind Attacken auf die leeren Denk-Räume in unserem Gehirn. Ohne aktive Hilfem ohen Türen, kommt man aus diesen unmöblierten Räumen nur ziemlich schwer heraus und in ihnen wohlfühlen kann man sich auch nicht. Füllt man sie auf mit Wissen, sind sie uns vom großem Nutzen. Das war a beispielsweise Vera F. Birkenbihls Erfolgsrezept über mehr als vier Jahrzehnte.
Und was unterscheidet Ihre Methode der Arbeit mit Publikum von der Birkenbihls?
Da gibt es wohl, selbst wenn es auf den ersten Blick nicht so scheint, mehr Unterschiede als Gemeinsamkeiten. Es würde hier zu weit führen, in der Tiefe darauf einzugehen, aber jeder Mensch entwickelt sich unterschiedlich und das gilt natürlich auch für Trainer und Coaches. Aus dieser unterschiedlichen Entwicklung heraus ergeben sich differierende Herangehensweisen an Dinge. Ich arbeite beispielsweise seit mehr als zwanzig Jahren mit einem eigenen Bühnenbild und nutze seit den späten 1970er Jahren eigene Veranstaltungstechnik für Liveauftritte. Dann trägt ein Mix aus Veranstaltungsorten – das fängt an bei Uni-Hörsälen, geht über Volkshochschulen bis hin zu preiswerten Locations in Stadtteilzentren und Schulen – zur Kostensenkung bei und ermöglicht es mir, bei FlexBrain- oder WissenLive-Veranstaltungen Eintrittspreise zu bieten, die man sich leisten kann.
HIER kann man das Interview noch einmal in voller Länge nachlesen!