Lesen Sie HIER Teil 1, DORT Teil 2 und AN DIESER STELLE Teil 3a von „Unterschiede zwischen VFB und RWS“!
Zwei Komponenten, die mir bei Star Trek immer gefehlt haben, gab es für mich bei Star Wars zu entdecken: 1.) Bei SW sind Filme und Serien wunderbar miteinander verknüpft, was einen erheblichen Mehrwert für den Zuschauer darstellt. Das gibt der Lukas’schen Story Raum und Tiefe, was dazu führt, dass man als Fan mit reichlich Spannung erwartet, wie sich der Faden weiterspinnt. Mit der Zeit werden manche Mythen zum Teil aufgelöst oder neue erschaffen. 2.) Die Weisheiten von Meister Yoda. Er sei „kleiner als die meisten hier“ gewesen, berichtet Luke Skywalker einmal, „aber er war die weiseste Person, der ich je begegnet bin – und einer der mächtigsten Jedi-Meister, die es je gab.“ Und Yoda lehrt Luke sogar noch über den eigenen Tod hinaus (… VFB, ick hör dir trapsen …), auf was es im Leben ankommt. So geht es in Episode VIII „Die letzten Jedi“ darum, dass Luke Skywalker denkt, er habe bei der Ausbildung seiner Schülerin Rey versagt. Doch Meister Yoda macht ihm klar, dass es nicht nur darum gehe, seine Stärken weiterzugeben. „Der größte Lehrer Versagen ist,“ sagt er und fügt mit Blick auf die Yedi-SchülerInnen an: „Wir sind, worüber sie hinauswachsen. Das ist die wahre Bürde aller Meister.“ – Ich glaube mehr brauche ich nicht zu erklären.
Was den Welterfolg und den Mythos von Star Wars ausmachen sind aber die Fans und deren Treue zum Franchise. Wer mit Haut (und Kostüm) und Haaren SW-Fan ist, der geht zu friedlich-freundlichen Conventions und Fantreffen, betreibt dort strategisches Crowd-Funding und bevölkert die Welt mit herrlichen und oft handgefertigten Verkleidungen und Gerätschaften, die ihn eindeutig dem Star-Wars-Universum zuordnen lassen. Doch, ob Star Trek oder Star Wars: Letztendlich kann die individuelle Frage „Wer bin ich?“ kein Mensch und keine Maschine beantworten, aber das Kino, wie der österreichische Filmkritiker Bert Rebhandl erkannte. Oder heutzutage Streaming-Dienst. Letzteres ist auch der Grund, weshalb ich ein großer Fan von „Game of Thrones“ bin (… und das nicht nur, weil der Erfinder des „GoT“-Universums fast genauso heißt, wie der legendäre Produzent der Beatles …).
Die acht Staffeln „Got“ basieren auf einer Fantasy-Romanreihe des des US-amerikanischen Schriftstellers George R. R. Martin mit dem Titel „Das Lied von Eis und Feuer“. Deren Erzählfaden ist in einer fiktiven Welt angesiedelt, die im Wesentlichen aus zwei Kontinenten (Westeros und Essos) besteht, wobei die sieben Königreiche von Westeros dem europäischen Mittelalter ähneln und im Norden durch eine riesige Mauer aus Eis vom Gebiet des ewigen Winters abgeschirmt sind. In Essos ist eine Erbin der vor Jahren abgesetzten Königsfamilie von Westeros bestrebt, wieder an die Macht zu gelangen. Die Geschichte wird vom Autor in mehreren Handlungssträngen chronologisch und weitestgehend parallel erzählt und dreht sich darum, dass alle Königreiche um den sog. „Eisernen Thron“ buhlen, was zum titelgebenden „Spiel der Throne“ verdichtet wurde.
Kritik gab es – wie in ähnlichen Fällen ebenso – weil man es gewagt hatte, aus den Büchern ein Fernsehevent zu machen. Für den Fantasy-Autor war jedoch erstaunlich, dass zwischen der Serie und dem Publikum eine virulente Dynamik entstanden wäre, die sinnbildlich für eine allgemeine Entwicklung der Fan-Kultur zu verstehen sei. George R. R. Martin: „Wenn du eine Serie nicht magst, dann schau sie dir nicht an! Wie konnte alles so toxisch werden? Früher war es so, dass man ‚Star Trek‘ mochte, wenn man ein Fan von ‚Star Trek‘ war. Jetzt scheint es, als ob die Hälfte der Leute, die sich selbst als ‚Star Trek‘-Fans bezeichnen, ‚Star Trek‘ hassen, und die ‚Star Wars‘-Fans hassen ‚Star Wars‘.“ Anders als die Fans hat der Schriftsteller für die Entscheidungen seiner Serien-Autoren, sich teilweise von seiner Buchvorlage zu lösen, vollstes Verständnis. „Man will etwas Neues erzählen und nicht immer wieder die gleichen Geschichten“, verteidigt er die Serien-Verantwortlichen David Benihoff und D. B. Weiss.
Vera F. Birkenbihl starb 2011, da hatte George R. R. Martin bereits seine fünf Bände des Romanzyklus, aus denen später die „GoT“-Staffeln wurden, veröffentlicht, beginnend 1996 mit dem Erstlingswerk. Die Streaming-Erstausstrahlung erfolgte in Deutschland einen Monatvor VFBs Tod. Wenn ich später in meinen Veranstaltungen und Seminaren Bezug auf „Game of Thrones“ genommen hatte, dann autonom ohne zu Vera F. Birkenbihl irgend einen Bezug herzustellen. Was mich an „GoT“ fasziniert/e? Nun, einerseits der epische Soundtrack des Deutsch-Iraners Ramin Djawadi, der es geschafft hat, weltweilt Millionen von Menschen in den Bann zu ziehen. Andererseits die perfekte optische Illusion der Fantasy-Welten, angefangen bei dem verschiedenen Landschaften über die festungen bis hin zu den auf Befehl („Dracarys“) feuerspeienden Drachen. Am Ende kann man nicht mehr herausfinden: was ich echt und was im Computer erzeugt?
Wie bei Star Trek und Star Wars ebenso, sind es die mystische Wesen, die ebenso Spannung aufbauen wie politischen Intrigen und Allianzen, die blutigen Komplotte und hinterhältigen Pläne oder der paranoide Wahn einzelnen Protagonisten. Denn die kommen nicht von ungefähr, ihnen gehen Jahrhunderte an Familienfehden voraus, die auch ein Shakespeare nicht besser hätte (be)schreiben können. Das ist ein ausschließlicher Verdienst des Autors, der in seinen Büchern reichlich detaillierte Hintergrundgeschichten geliefert hat.
Insofern ist es die Chronologie über die Jahre der Erzählgeschichten, die mich in den Bann zieht und viele unvermittelte Wendungen hat. Heißt: man konnte im Verlauf des Staffeln niemals sicher sein, was als nächstes passiert. Denn wo Vertrauen gebrochen wird, ist Rache nicht fern. Starke Charaktere sorgen zudem dafür, dass man schnell Sympathien und Antipathien entwickelt und die vielen Handlungsstränge bieten Gelegenheit für Zitate, die sich einprägen … beispielsweise: „Alle Menschen müssen sterben.“ (… um die Angst vor einem Kampf zu relativieren) / „Ein Verstand braucht Bücher, wie ein Schwert den Schleifstein.“ / „Wir schließen mit unseren Feinden Frieden, nicht mit unseren Freunden.“ / „Wenn man das Spiel der Throne spielt, gewinnt man oder man stirbt.“
Was die Unterschiede zwischen VFB und RWS betrifft bin ich jetzt weit abgeschwiffen. Manche meiner SeminarteilnehmerInnen sagen ja, dass ich ständig abschweifen würde (… ich glaube Vera F. Birkenbihl waren solche Vorhaltungen ebenso nicht unbekannt). Jedenfalls gehe ich aber für mich davon aus, dass ich stets immer wieder zum Thema zurückfinde und die Abschweifungen auch dazu diesen, interessante Z/D/F zu präsentieren. Wenn man ein Thema lange vorbereitet, recherchiert und schließlich live präsentiert, hat man immer eine Menge Fakten und Infos, die für das Vortragsthema interessant sind und am Ende liegt es an mir, dass alles stets unterhaltsam bleibt und niemals ermüdend wirkt. Und schließlich gibt es ja am Ende meiner Veranstaltungen immer den Punkt, an dem ich sage: „Eine Sache habe ich noch für Sie …“ – und das ist dann garantiert keine Abschweifung.
Lesen Sie HIER Teil 4 der kleinen Serie „Unterschiede zwischen VFB und RWS“!