VERA ||| Ein Anti-Ärger-Gedanke …

Wissen Sie, was passiert, wenn wir uns über jemanden ärgern? Wir lehnen ihn ab! Wir meinen, besser zu sein als er, pünktlicher, ehrlicher, zuverlässiger … Diese innere Einstellung der Ablehnung vergiftet in erster Linie uns selbst, weil wir in diesem Moment zu viele Stresshormone produzieren. Außerdem neigen wir dazu, dieses Gift in unsere Umwelt zu »verklappen«. Das heißt konkret: Wir drücken unseren Ärger irgendwie aus – ziehen uns zurück wie eine beleidigte Leberwurst oder greifen aktiv an, indem wir meckern, schimpfen oder Schlimmeres tun. Und warum? Weil wir einen Mitmenschen ablehnen. Darüber könnte man ab und zu nachdenken …

Es heißt zwar »Geteiltes Leid ist halbes Leid«, aber beim Ärger gilt das Gegenteil: »Geteilter Ärger ist doppelter Ärger!«. Es ist bekannt, dass Kunden, wenn sie zufrieden sind, drei bis vier Leuten davon berichten. Wenn sie jedoch unzufrieden sind, erzählen sie es zehn- bis fünfzehnmal. Das heißt: Wir alle neigen dazu, unseren Ärger weiterzugeben – in der absurden Hoffnung, das würde uns erleichtern. Das ist aber nicht der Fall. Geteilter Ärger verdoppelt sich: Entweder muss sich die Person, der wir davon erzählen, mitärgern. Oder sie empfindet Schadenfreude, wenn sie uns nicht mag. Dann ärgern wir uns doppelt.

Probieren Sie bitte einmal die folgenden Anti-Ärger-Strategien: 1. Lächeln Sie 60 Sekunden (auch wenn Ihnen nicht danach zumute ist). Ihr Körper schüttet dann Freude-Hormone aus, Sie fühlen sich gleich erleichtert. /// 2. Legen Sie ein doppeltes Tagebuch an. Sie nehmen ein Ringbuch und teilen es in der Mitte. Im hinteren Teil notieren Sie, was Sie ärgert. Sie können zum Beispiel einen Brief an die Person, über die Sie sich aufgeregt haben, schreiben. Den schicken Sie natürlich nicht ab. Der Schriftsteller Mark Twain hat solche Briefe geschrieben, seine Frau hat immer dafür gesorgt, dass sie nie bis zur Post kamen. Schreiben Sie der Person in diesem »Brief« alles, was Sie empfinden. Dann ist erst einmal der Druck weg. Schreiben ist wesentlich therapeutischer als Sprechen. Im vorderen Teil des Ringbuchs notieren Sie regelmäßig, was Sie an schönen Dingen erlebt haben: vom Sonnenaufgang oder einem hübschen Blumenstrauß bis zu der Situation, in der Sie ein Kompliment bekommen haben. Und immer dann, wenn Ihre Stimmung auf den Nullpunkt sinkt, lesen Sie im vorderen Glücksteil und erfreuen sich erneut an den schönen Dingen. Damit richten Sie Ihre Energien wieder positiv aus. Sie werden feststellen: Ihr Ärger war nur so gewaltig, weil Sie es kurzzeitig so gesehen hatten. Die Welt ist gar nicht so schlimm.

Hinweis: Die ist ein Auszug aus dem Buch „115 Ideen für ein besseres Leben“ (ISBN 978-3-7474-0236-8), aktuelle Auflage © 2020 by mvg-Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH, München. Nähere Informationen unter: http://www.m-vg.de