RAINER ||| Was der Genuss von Kaffee und Tee in unserem Gehirn bewirkt

Im Rahmen meiner 24SIEBEN-Reihe des Jahres 2024 gab es u. a. ein Seminar-Event zum Thema „Das Universum in unserem Kopf“, wovon ein Programmteil „Wie denken und wie fühlen wir?“ war, in welchem ich mich mit den neuronalen Funktionen und Abläufen befasste, die in unseren Gehirnen entstehen, wenn wir emotional gekoppelte Gedanken haben – also jene Prozesse, die unsere Überlegungen, Einfälle und Gefühle erzeugen bzw. die Ereignisse, die mit unseren Gefühlen und Gedanken einhergehen. Ein Modul davon war das, was der Genuss von Kaffee und Tee in unserem Gehirn bewirkt … hier ein kleiner Auszug:

»Kaffee ist nach Erdöl das zweitwichtigste Handelsgut der Welt – ein Getränk, das die Industrialisierung entscheidend mit vorangetrieben hat. Doch was genau passiert in unserem Gehirn, wenn wir Kaffee trinken? Der Neurowissenschaftler Prof. Andreas Bauer hat diese Frage in einer bahnbrechenden Studie untersucht und es erstmals geschafft, die Wirkung des im Kaffee enthaltenen Koffeins live zu beobachten. Das zentrale Problem bei der Erkundung des menschlichen Gehirns liegt darin, dass Forschende in aller Regel keinen direkten Zugang zu diesem faszinierenden Organ haben, solange es aktiv ist. Mithilfe der Positronen-Emissions-Tomographie jedoch konnte Prof. Bauer die chemischen Abläufe im Gehirn während des Denkens und Handelns sichtbar machen und zwar in diesem besonderen Fall beim Genuss von Kaffee. Die Ergebnisse waren beeindruckend: Koffein verbessert beispielsweise die Leistung beim Rechnen und entfaltet seine Wirkung insbesondere in der Großhirnrinde – dem Zentrum für logisches Denken, Gedächtnisbildung und zielgerichtetes Handeln. Besonders spannend, so Bauer, sei dabei, dass Koffein vor allem in jenen Bereichen des Gehirns aktiv ist, die entwicklungsgeschichtlich am jüngsten sind. Genau dort, wo komplexe Assoziationen und zielgerichtete kognitive Prozesse stattfinden – in den Arealen, die uns letztlich zu dem machen, was wir sind: einem Menschen. (…)

(…) Tee wiederum kann zu weit mehr werden als nur einem Getränk – sein Genuss kann zur bewussten Auszeit werden, die den Geist beruhigt und Stress effektiv abbaut. Die dadurch entstehende innere Balance wirkt sich positiv auf das emotionale Wohlbefinden aus und kann Stress, Depressionen sowie Angstzustände reduzieren. Tatsächlich ist die, ursprünglich in Asien beheimatete, Tradition des bewussten Teetrinken ein Training in Achtsamkeit, das die eigene Fähigkeit zur Wahrnehmung schärfen soll. Auch die Zubereitung eines Tees als achtsames Ritual gehört dazu, erfordert zudem keinen großen Aufwand und lässt sich leicht in den Alltag integrieren. Die sinnliche Wahrnehmung – vom Duft des Tees bis zum Geschmack auf der Zunge – schafft einen Zustand von Ruhe und stärkt die intensive Achtsamkeit gegenüber den eigenen Empfindungen, also das sog. Bauchgefühl, jenen inneren Kompass, der uns oft intuitiv die richtige Richtung weist.«

Siehe zum Gesamtthema auch diesen Artikel!