VERA ||| Denkanstoß: Die seelische Entwicklung

Es geht um Ihre seelische Entwicklung oder, falls Ihnen der Begriff „Seele“ nicht behagt, um die Entwicklung jener Aspekte, die jenseits des körperlichen, intellektuellen und emotionalen Spektrums liegen. Wer meint, diese Art von Entwicklung sei unnötig, möge einmal wagen, das Experiment (siehe unten im grünen Kasten) wirklich konsequent durchzuführen, wobei jede/r andere ebenso herzlich dazu eingeladen ist. Es ist erstaunlich, was dabei „herauskommt“, wenn man das Prozedere mehrmals durchläuft: Bei den ersten Übungen kommen die Antworten meist ziemlich (vor-)schnell, dann beginnen sie sich zu wiederholen, es tauchen Widerstände auf und zu diesem Zeitpunkt brechen die meisten ab.

Wenn man aber gerade jetzt „am Ball“ bleibt, erhält die Seele (oder Ihr „eigentliches Ich“ oder wie immer Sie den wahren Kern Ihres Selbst nennen wollen) die Chance zu sprechen; d.h. die Qualität der Antworten ändert sich dramatisch. Es gibt sogar unter Anhängern des Glaubens an die Reinkarnation die Meinung, die Übung helfe einem zu erfahren, warum die Seele sich in diesen Körper inkarnierte, mit anderen Worten, worin die spezielle(n) Aufgabe(n) dieses spezifischen Lebens lägen, die unser Selbst sich für dieses Leben vorgenommen hatte.

Andere Denker meinen, die Übung könne uns helfen, die „Lektionen“ zu erkennen, die wir bewältigen sollten (um z.B. bestimmte Probleme aus der Kindheit ad acta legen zu können). Wieder andere gehen davon aus, daß unser Unterbewußtsein eine Chance erhielte, sich zu artikulieren. In diesem Fall kann man der Übung einen Nutzen unterstellen, der in diesem einen (einzigen) Leben liegt. Wie dem auch sei, die Übung kann jedem helfen, der/die ahnt, daß es eigentlich „mehr“ geben müsse als das, was man seit Jahren (oder Jahrzehnten) verfolgt, ohne daß man herauszufinden vermocht hätte, was denn dieses „Mehr“ nun genau sei. Aber die Übung kann auch jenen helfen, die eigentlich zu wissen meinen, worin ihre seelische Entwicklung liegen sollte. Dabei erfährt man eine Bestätigung, manchmal auch eine Erweiterung der bisherigen Vorstellung.

Lassen Sie mich wiederholen: Wer meint, seelische Entwicklung sei unnötig, sollte es wirklich wagen, das Experiment durchzuführen. Was haben Sie denn zu verlieren? Sie kennen vielleicht den berühmten Gedanken aus dem Mittelalter: „Man sollte sicherheitshalber an Gott glauben, denn wenn es Ihn nicht gibt, dann kann es nicht schaden; andernfalls – um so besser. Heute geht es um Ihre Seele:

Falls es sie nicht gibt, kann das Experiment ebenfalls nicht schaden. Was aber, wenn Ihre Seele schon lange wartet, weil Sie nur den Körper, die Emotionen, vielleicht sogar den Geist berücksichtigen? Wieviel „Streß“ fällt von uns ab, wenn wir der Seele etwas Raum geben?

Wagen Sie es? Ich meine, daß diese Übung einmal pro Jahr uns helfen kann, den derzeitigen Pfad zu bestätigen bzw. neue Impulse zu finden. Und gerade diese Jahreszeit ist optimal geeignet; so kann dem äußerlichen ein innerer Frühling entsprechen, mit dem man das neue Jahr gebührend empfängt.

Machen Sie mit?

Vera F. Birkenbihl, Odelzhausen 1999