RAINER ||| „SCHALTER IM KOPF“: Was tun, wenn man keine Lust auf etwas hat?

»Gefühle von Unlust und das Bedürfnis, bestimmte Aufgaben oder Aktivitäten zu vermeiden, sind uralte und zugleich normale emotionale Reaktionen von Menschen. Im weiteren Verlauf ist es durchaus sinnvoll, sich bewusst dafür zu entscheiden, in bestimmten Situationen „Nein!“ zu sagen, denn dies kann als notwendig betrachtet werden, da es zur Selbstfürsorge und zur Wahrung der eigenen psychischen Gesundheit beiträgt. Es ist jedoch wichtig, hier eine Art „Gleichgewicht“ zu finden, denn ein permanentes „Nein“ zu allen Anforderungen wäre unpraktikabel und könnte langfristig zu sozialen und beruflichen Konflikten führen. Andererseits führt auch ein ständiges Nachgeben und das unreflektierte Zustimmen zu Dingen, die man eigentlich nicht bereit ist zu tun, sehr oft zu einem Zustand der Überforderung und Passivität, der mit einem Mangel an Motivation einhergeht.

Die Unterscheidung zwischen Aktivitäten, die Freude bereiten, und solchen, die eher als belastend empfunden werden, ist wichtig für das eigene Wohlbefinden. „Nein“ zu sagen kann als Akt der Selbstbestimmung und des Einstehens für die eigenen Bedürfnisse betrachtet werden, ist aber vor allem im privaten Bereich sinnvoll. Im Berufsleben, wie etwa dem eines Feuerwehrmannes, verbunden mit besonderer Verantwortung, ist es zwar legitim, gelegentlich keine Lust auf eine Aufgabe zu haben, aber wenn „die Pflicht ruft“ muss man diese erfüllen. In solchen Fällen kann es aber sinnvoll sein, beispielsweise Kollegen um die Übernahme einer Schicht zu bitten.

Die Reflexion über das eigene Empfinden ist in diesem Zusammenhang von großer Bedeutung. Sagt man zu sich selbst „Heute habe ich wirklich keine Lust auf xyz“, können daraus mittel- bis langfristig durchaus sinnvolle Folgeüberlegungen abgeleitet werden, die zu einer bewussteren Entscheidungsfindung führen. Statt sich zu zwingen, eine Aufgabe nur aufgrund eines familiären oder sozialen Pflichtgefühls zu erfüllen, ist es ratsam, sich Fragen zu stellen wie: „Muss ich das wirklich tun?“ oder „Wird meine Motivation morgen vielleicht höher sein?“. Diese Art von Selbstreflexion kann helfen, den eigenen Bedürfnissen und Grenzen mehr Beachtung zu schenken.

Es ist zudem wichtig, die eigenen Stressoren und die Art und Weise, wie man diese interpretiert, selbst oder im Gespräch mit vertrauten Menschen zu hinterfragen. Eine hilfreiche Regel in solchen Situationen könnte darin bestehen, das Gegenteil der eigenen Gewohnheiten zu praktizieren. Dies bedeutet, sich über seine Schalter in Kopf bewusst gegen das erste emotionale Bedürfnis zu entscheiden und stattdessen an Aktivitäten teilzunehmen, die man normalerweise meiden würde. Hat man z. B. keine Lust auf eine soziale Veranstaltung, könnte es lohnend sein, dennoch daran teilzunehmen und hinterher abzuwägen, ob die Entscheidung tatsächlich negativ war, anstatt sich von vornherein aufgrund von Vorurteilen und Routinen (…)«

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