Hinweis: Um das Nachfolgende optimal zu verstehen, sollten Sie zuerst DIESE VORGESCHICHTE lesen. Denn: Wenn Sie erst diesen Artikel zum WIssen-Quiz lesenund dann die Vorgeschichte, geht Ihnen vielleicht der ganze Spaß am Lesen ein wenig verloren. Sie brechen ja auch nicht auf nach Ägypten und besuchen die Sehenswürdigkeiten und interessieren sich erst für deren Historie, wenn Sie wieder von der Reise zurückgekehrt sind …
Man kann ja Wissen nicht weitergeben, ohne dass man denjenigen, denen man Wissen vermitteln möchte – egal ob Schüler, Freunde, Kinder oder Enkel – nicht berichtet, wie man selbst dazu gekommen ist. Das geht Ihnen genauso wie mir, weshalb ich jetzt hier ein klein wenig von meiner Geschichte preisgeben möchte, die in meiner Jugend mehrere wirklich eigenartige Wendungen nahm. Und das kam so …
Der Spruch „Wissen ist Macht!“ ist in unserem Sprachgebrauch ein geflügeltes Wort, das sowohl besagt, wie mächtig Wissen über die Dinge oder etwas Spezielles sein kann, als auch, dass die Mächtigen zugleich das Wissen ihrer „Untertanen“ formen können.
Ohne Zweifel besitzen wir bei unserem Schulabschluss eine gewisse Allgemeinbildung. Doch schon ein paar Jahre später haben wir eine ganze Menge an Wissen bereits wieder vergessen, wenn wir es lassen, weiterzulernen. Da hilft auch kein gelegentliches Blättern in Illustrierten beim Zahnarzt oder Friseur, keine Anschaffung eines mehrbändigen Lexikons oder das Schauen von TV-Sendungen oder Online-Videos, bei denen das Wissen von prominenten Menschen abgefragt wird. Gleichwohl sind die in Zeitschriften und dem Fernsehen angebotenen Wissens-Quiz [… obacht: Der Plural von Quiz ist tatsächlich „Quiz“ und nicht „Quizze“ …] sehr beliebt, denn hierbei kann man / frau seinen Mitmenschen zeigen, was man doch so alles in den Gehirnwindungen seines Oberstübchens an Halbwissen geparkt hat und ohne Druck der Live-Situation vor Publikum klappt das meist recht gut.
Ich persönlich hatte mein Erweckungserlebnis zur Wissensmaximierung Ende der 1960er Jahren nach dem Durchlaufen von zwei sog. „Kurzschuljahren“ während eines sich anschließenden Intermezzos an einem Gymnasium meiner Heimatstadt – allerdings nicht ganz so, wie es sich meine Eltern gewünscht hätten. Dort, an der Rudolf-Koch-Schule, wurde damals noch gepaukt, doch die Wissens-Verdichtung durch den „Nürnberger Trichter“ fand keinen richtigen Zugang zu meinem zehnjährigen Schädel, der zwar teoretisch groß genug gewesen wäre, um die Wissenmenge einzufüllen, doch die Methode war falsch.
Die „Erweckung“ betraf bei mir vor allem drei Dinge: 1.) die Astronomie (… also den kompletten Kosmos, denn zuvor hatte ich mich nur für Weltraumfahrt interessiert und nicht für die Historie unseres allen Seins) = ich wurde begeistertes Mitglied einer Astronomie AG /// 2.) die Musik = Benjamin Brittens „War Requiem“ fasziniert mich aus der damaligen Zeit heraus bis heute, ebenso wie „Peter und der Wolf“, den ich fünf Jahrzehnte später mit meinem Enkel teilen durfte, der schnell einzelne Tier-Passagen nachahmen konnte. /// 3.) die englische Sprache, zu der mir ein Besuch von amerikanischen Schülern am Gymnasium in Erinnerung blieb, die meine Klasse besuchten und uns aus dem USA berichteten. Viele andere Dinge aus dieser Schulzeit habe ich über die Jahre vergessen oder aus gutem Grund verdrängt und habe sie später zum Teil recht mühsam wieder aus Schubladen meines Oberstübchens „hervorkramen“ müssen oder können, was aber zum Thema der „Erweckung“ keine Rolle spielen soll.
Nach der „Quinta“ musste / konnte / durfte ich 1970 das Gymnasium verlassen und wiederholte die 6. Klasse an der Lauterbornschule, einer Realschule, in der ich mich zum ersten Mal geborgen und verstanden und wohl fühlte – anderthalb Jahre später wurde ich dort zum Schulsprecher gewählt. Ebenso glücklich war ich darüber, dass zu gleicher Zeit in unmittelbarer Nähe der Schule eine Zweigstelle unserer Stadtbücherei eröffnete, in der ich fortan nahezu jeden Tag nach der Schule Zeit verbrachte. Und zuhause griff ich, nachdem ich mich zuvor hauptsächlich durch die „Hobby. Magazin der Technik“-Hefte meines Vaters geblättert hatte, nach allem, was mir auf schriftlichem Wege Wissen vermitteln konnte und lernte sogar altdeutsche Schrift zu lesen, damit ich den Inhalt der KOSMOS-Bändchen meines Großvaters (Untertitel „Handweiser für Naturfreunde“) in mich „aufsaugen“ konnte. Außerdem arbeitete ich mich durch viele Bücher mit sog. Denksport-Aufgaben und lernte so, meine Gedanken gelegentlich „um die Ecke“ zu manövrieren.
Unter dem Begriff „Denksport“ verstand man in den 1960er und 1970er Jahren entweder eine mentale Disziplin bei einem Wettkampf, was nicht mein Fall war, oder aber Rätselaufgaben, die das Gehirn auf spielerische Art und Weise beschäftigten. Heute hat man zeitgemäßere Begriffe dafür gefunden: Intelligenzchallenge, Logikrätsel oder Gedächtnisaufgaben. Schon als Kind beschäftigen wir uns ja mit Denkspielen wie Memory oder werden mit ihnen beschäftigt. Es gibt verschiedene Arten von Denksportaufgaben, die in jedem Fall die kognitiven Fähigkeiten des Menschen beanspruchen und dies bis ins hohe Alter hinein. Einige Beispiele leichter Übungen sind Sudoku oder Kreuzworträtsel, die jedoch die mentalen Fähigkeit recht einseitig trainieren, da sich meist schnell ein gesitiger Automatismus einstellt und man seinen Kopf im Laufe der Zeit immer weniger anstrengt, vergleichbar dem Rad- oder Autofahren.
Die damals üblichen Denksportaufgaben hatten – zumindest aus heutiger Sicht betrachtet – meist eine Steigerung im Bereich des „Arbeitsgedächtnisses“ im Fokus, sprich: Informationen werden vorübergehend gespeichert und mehrere Informationen miteinander in Bezug gesetzt; man kennt das z. B. vom Lernen für Prüfungen. Dabei verarbeitet das Gehirn nicht nur neue Informationen, sondern greift auch auf Inhalte aus dem Langzeitgedächtnis zurück. Das heißt, dass diese Denksportaufgaben 1.) die Konzentration stärk(t)en sowie 2.) die Gedächtnisleistung und 3.) dazu führten, dass man alltägliche Aufgaben einfacher durchführen konnte bzw. kann. Und es gibt auch noch einen weiteren Effekt: Sie helfen dabei, kognitive Fähigkeiten wie das räumliche Vorstellungsvermögen und die Vorausschau („Was wäre, wenn …“) zu schulen. Deshalb gibt es in meinen aktuellen Live-Veranstaltungen auch immer mindestens eine Denksportaufgabe zu lösen und ich erkläre anschließend auch gerne den Weg zur Lösung.
Ebenso wichtig war mir Anfang der 1970er Jahre aber Infotainment durch Prof. Heinz Habers oder Hoimar von Ditfurth. Schon viele Jahrzehnte vor heute üblichen TV-Formaten des Discovery-Channels, der BBC oder „Terra X“ und auch lange vor Joachim Bublath, Ranga Yogeshwars oder Harald Lesch wurden genau die Themen jungen Menschen vermittelt, die auch heute noch im Vorspann der aktuellen Sendungen auftauchen. Sie glauben mir nicht? Dann prüfen Sie es doch einfach mal nach …
DER Wissens-Quiz Klassiker im Deutschen Fernsehen war hierbei zwischen 1958 und 1969 „Hätten Sie’s gewußt?“, eine vom Bayerischen Rundfunk adaptierte Version des US-amerikanischen Formats „Twenty One“, mit Heinz Maegerlein als Moderator. Die Sendung lief zunächst im Abendprogramm, wurde 1961 jedoch auf einen Sendeplatz am Nachmittag verlegt, direkt nach der beliebten „Kinderstunde“. Zwei KandidatInnen saßen jeweils in einer schalldichten Kabine und nur der Kopfhörer einer Person war angeschaltet. In jeder Runde wurde ein bestimmtes Wissensgebiet (z. B. Geografie) bzw. eine bestimmte Kategorie (z. B. Sport) abgefragt. Hatte einer der Mitspieler oder Mitspielerinnen schließlich 21 Punkte erreicht, war das Spiel zu Ende und er oder sie erhielt einen Sachpreis gewonnen.
Rhetorisch fraghe ist meist zu Beginn meiner kleinen Quizrunden bei Live-Events: „Waren es nicht die Musiker von Hot Chocolate gewesen, die einst sangen ‚IT STARTED WITH A QUIZ, I never thought it would come to this …‘?“ – Ich jedenfalls habe ich das immer so verstanden, weshalb ich ein Wissens-Quiz in beinahe alle meine Vortragsprogramme und Live-Seminare aufgenommen habe. Ganz zu Anfang der Veranstaltung, dient zugleich als Einstieg und Auflockerung für die TeilnehmerInnen, stellt quasi den „Eisbrecher“ dar. Bei mir heißt das Ganze „Wissens-ABC“ als kleine Hommage an Vera F. Birkenbihl. Dabei wird live von einem der SeminarteilnehmerInnen ein Buchstabe gezogen und danach gibt es von mir in Interaktion mit dem Publikum interessante Fakten und ich frage auch schon mal Schwarmwissen ab. Hier ein kleines Beispiel zum Buchstaben „S“:
Das Thema ist SCIENCE-FICTION und die Fragen lauten „Wer hat Captain Kirk als beliebtesten Star Trek Charakter abgelöst und weshalb verlor Kirk seinen Platz 1?“ = Antwort1 : „Jean-Luc Picard“; Antwort 2: „Weil Kirk inzwischen fast schon einen Ruf wie Donald Trump hat, also zu Gewaltausbrüchen neigt und ignorant ist, immer wieder Frauen belästigt, sich in Dinge einmischt, die ihn eigentlich nichts angehen.“ – Und schon ist der Einstieg geschafft und ich kann Wissen über Picard weitergeben.
ACHTUNG SPOILER!!! (… wer’s nicht wissen will, sollte den grünen Text schnell überspringen …)
///… nämlich, dass dessen Name laut ST-Erfinder Gene Roddenberry auf die im 20. Jahrhundert berühmte Forscher- und Wissenschaftler-Familie Piccard Bezug nimmt, die auf die Schweizer Zwillingsbrüder Auguste und Jean-Felix Piccard zurückgeht. Auguste Piccard gelang 1931 der erste Flug mit einem Höhenballon in die Stratosphäre dank einer Ballonhülle und einer Flüssigsauerstoff-Versorgung, die sein Bruder Jean-Felix entwickelt hatte. 1960 tauchte Augustes Sohn Jacques Piccard mehr als 11 Kilometer tief bis auf den Grund des Marianengrabens im Pazifik, der tiefsten Stelle der Erde: ein Rekord, der bis 2019 hielt. Und 1999 umkreiste Augustes Enkel Bertrand Piccard als erster Mensch die Erde nonstop in einem Ballon.
Laut Roddenberry soll sein Jean-Luc Picard ein direkter Nachfahre von Jean-Felix sein, dessen Forscher-Gen sich zwar seinerzeit nicht so sehr ausprägte, aber schließlich in Jean-Luc zeigt, dem Captain der USS Enterprise NCC 1701-D. – Und was unterscheidet den nun von Captain Kirk? Ganz einfach (… und so stand es schon in der Charakter-Vorgabe seines Erfinders): „Picard ist ein weiser Mann in den 50ern, der sehr jugendlich geblieben und in erstklassiger körperlicher Verfassung ist. Er ist zweifellos ein Romantiker
und glaubt fest an Konzepte wie Ehre und Pflichtbewusstsein. Als Captain kommandiert die Enterprise, denkt dabei vorher nach, wägt ab, entscheidet nach seinem Gewissen.“ – Und was ist mit dem Namen „Piccard“ vs. „Picard“? Ein Flüchtigkeitsfehler Roddenberrys, wie er in der Historie schon oft passiert ist … siehe z. B. „Ramstein“ und „Rammstein“ oder „Vermilion“ und „Vermillion“. ///
Und natürlich erhält der / erhalten die Quiz-Gewinner un die von Denksportaufgaben am Ende auch noch einen kleinen Preis von mir. Lassen Sie sich also überraschen.