Suchen Sie sich ein stilles Eckchen, wo niemand Sie stören kann, meinetwegen die Toilette, und probieren Sie zu lächeln! Zwar werden Sie keine Lust dazu haben und anfangs auch nur eine Grimasse zustande bringen, aber das macht nichts. Die Hauptsache ist, daß Sie Ihre Mundwinkel anheben! Denn das löst eine Kettenreaktion aus: Gehen Ihre Mundwinkel hoch, drückt ein Muskel in jeder Wange auf einen Nerv. Das signalisiert dem Gehirn: Dein Besitzer lächelt. Sofort schüttet es Freude-Hormone (eine Art körpereigener Morphine) aus. Freude-Hormone „fressen“ Kampf-Hormone auf. Das ist ein neurophysiologischer Vorgang – so ähnlich, als schlüge der Arzt mit einem Hämmerchen auf Ihr Knie, der Unterschenkel schwingt nach vorn, ob Sie wollen oder nicht.
Wenn Sie stocksauer sind und jemand bringt Sie zum Lachen, dann würden Sie in zehn Sekunden den ganzen Streß aus dem Körper lachen (das erleben wir nur selten). Mit dem „Lächeleffekt“ funktioniert es genauso. Der Prozeß ist jedoch weniger intensiv, daher dauert er 60 Sekunden. Sie können auch gern die Gegenprobe machen; die Idee stammt von dem Altvater des Erfolgstrainings, Dale Carnegie:
Stellen Sie sich aufrecht hin, Brust raus, gut durchatmen, klarer Blick in den Raum, und nun sagen Sie laut und deutlich: „Ich fühle mich ganz klein und winzig.“ Na? Funktioniert es?
Vera F. Birkenbihl, Odelzhausen 1998