Im Themengebiet der Selbstrefektion hatte ich schon unter dem Label „Mit allen Situationen besser zurechtkommen durch Feintuning im Denken“ etwas Wichtiges geschrieben. Heute soll es um etwas gehen, was wir alle kennen: DIE PECHSTRÄHNE, also die Aufreihung unglücklicher Zufälle, von denen ein Mensch in kurzer Zeit nacheinander betroffen wird. Sie löst viele verschiedene Formen von Erschöpfungszuständen aus, von denen das Gefühl, ihr ohnmächtig ausgeliefert zu sein, überwiegt. Manche Betroffene erzählen sogar, dass sie den EIndruck haben, dass sie das Schiksal mobben würde.
Jeder kennt dieses Szenario: Am Donnerstag lief alles noch bestens. Man war gut gelaunt und schaute zufrieden auf das kommende Wochenende. Dann verletzt sich am Freitag ein lieber Mensch (m/w/d), mit dem man am Samstag etwas unternehmen wollte, am Knie. Im Keller bemerkt man, dass dort Mäuse ihr Unwesen getrieben haben, ein Brief kommt an, in dem man an eine dringende Zahlung erinnert wird, im Bad geben gleich zwei Halogenbirnchen ihren Geist auf, der Baumarktmitarbeiter informiert, dass man solche Leuchtmittel nicht mehr führt und empfiehlt eine LED-Alternative, doch die ist zu groß für das Gehäuse und passt nicht. Dann platzt überraschend ein Termin auf der Arbeit, auf den Sie sich lange vorbereitet haben. Auf dem Heinweg wird man fast von einem Kamikaze-Radfahrer umgenagelt und am Samstagmorgen ist plötzlich der eigene Webspace gesperrt, weil sich darauf gleich ei Dutzend schadhafte Dateien eingenistet haben. Sie wollen dies beheben, rufen die Hotline aber „außerhalb der Geschäftszeiten“ an und werden auf Montag vertröstet.
Sechs Situationen, mit denen Sie nicht rechnen konnten, die Ihr Leben ein Stück weit aus der Bahn werfen und entweder Abwarten, Wut oder Handeln erfordern: eine richtige Pechsträhne eben. Jede Sache für sich betrachtet ist im Grunde banales Zeug, Dinge die eben mal passieren, kaum der Rede wert und nichts wirklich Lebensnotwendiges. Erst durch die Häufung entsteht eine Art Unglückszeit und aus dem betroffenen mensch wird ein paranoides Nervenbündel mit dem Hang zu Verschörungstheorien. Doch was ist zu tun? Zuhause einschließen und sich in einem abgedunkelten Raum zurückziehen. Nichts mehr unternehmen, was schiefgehen kann. So lange warten, bis das Pech nicht mehr an einem kleben beibt?
Zuerst einmal zum Wortursprung: Woher kommt der Begriff der Pechsträhne? Dass wir Pech mit Unglück gleichsetzten ist altbekannt. Seit in Urzeiten nutzten Menschen Pech, beispielsweise um Pfeilspitzen festzukleben. Da er aus Holz gewonnen wird ist es sozusagen der älteste Kunststoff überhaupt. Im Mittelalter kam die Redensart azuf, dass jemand „Pech hatte“, wenn ihm (…)