In einem weiteren Auszug aus meinem Buch „SCHALTER im Kopf?“ geht es um einen der ganz wichtigen Schalter in unserem Kopf und der ist zum Abschalten da:
Wenn jemand ständig „unter Strom“ steht, von Gedanken, Projekten oder Zielen einfach nicht loslassen kann, dann gibt es aus der Familie heraus oder von Freunden, Bekannten und teilweise sogar von KollegInnen oft den gut gemeinten Ratschlag: „Du must einfach mal abschalten.“ Denn das „Abschalten“ ist wichtig für Geist und Körper und dabei geht es in der heutigen Zeit gleich um zwei verschiedene Bedeutungen.
Zum einen ist es tatsächlich sinnvoll, die Elektronik um uns herum wortwörtlich abzuschalten, denn es ist nicht lebensnotwendig, dass Smartphone, Laptop, Tablet, TV-Gerät und so weiter ständig „im Hintergrund laufen“. Außerdem macht es keinen Sinn, jede Minute auf das Handy oder die Smartwatch zu schauen, um regelmäßig zu prüfen, ob Sie eine neue Mail oder Likes bekommen haben. Ganz zu schweigen davon, dass man Straßen überquert oder durch die Stadt läuft, mit einem auf das Smartphone fixierten Blick. Kurz gesagt: Schalten Sie ab und zu ab und gehen einfach offline! Oder wie es Rockpoet Heinz Rudolf Kunze in seinem Lied „Auszeiten“ beschreibt: „Manchmal melde ich mich nicht. Das Handy ist aus, der Bildschirm glotzt stumpf und grau, wie die erloschenen Augen antiker Marmorköpfe. Dann unterschreibe ich Briefe, die ich nicht geschrieben habe MIT UNENDLICHEN GRÜSSEN. (…)“
Die zweite Bedeutung meint im übertragenen Sinne das „zur Ruhe kommen“, das ENT-SPANNEN von Körper und Seele, sprich: die ENT-LASTUNG der Psyche ebenso wie die physische Entspannung. Durch Betätigen des „Abschalten“-Schalters in ihrem Kopf können Sie den Stress des Alltags hinter sich lassen, können lernen, sich für eine gewisse Zeit mit nichts weiter zu beschäftigen und ihre Ängste und Sorgen hinter sich lassen. Erinnern Sie sich noch an den Text des bekanntesten Liedes von Reinhard Mey: „Über den Wolken, muss die Freiheit wohl grenzenlos sein. Alle Ängste, alle Sorgen, sagt man, blieben darunter verborgen und dann würde was uns groß und wichtig erscheint, plötzlich nichtig und klein.“
Hier die gute Nachricht: Abschalten lässt sich lernen und es ist auch gar nicht so schwer. Und sagen Sie bloß nicht: „Wieso abschalten? So anstrengend ist mein Leben doch nicht und vor allem: ich bin belastbar.“ Es mag stimmen, dass Sie belastbar sind – doch unsterblich sind auch Sie nicht. Wer nicht abschalten kann, riskiert im schlimmsten Fall ernsthafte gesundheitliche Folgen wie Erschöpfung, Konzentrations- und / oder Schlafstörungen, ist reizbarer und neigt zu emotionalen Ausbrüchen, hat oft Kopfschmerzen, was wiederum zu psychischen Erkrankungen führen kann, aber auch zu Herz-Kreislauf-Problemen.
Leider geht der Trend in den letzten Jahren auch ein wenig in die Richtung, dass Mitmenschen, die sich eine kleine Auszeit erlauben, fälschlicherweise als schwach oder faul angesehen werden. Hinzu kommen a) der Druck der Leistungsgesellschaft, b) vielfältige Sorgen und Ängste, aber manchmal auch c) die Beastung durch gleich mehrere Jobs. „Wie kann man da abschalten?“ werden Sie sich fragen. – Nun, das ist im Grunde ganz einfach mit (…)