Dass etwas aufzugeben keine Option sei, wird uns im Laufe des Lebens oft gesagt. Getreu dem Motto „Wer A sagt, muss auch B sagen“ halten wir deshalb oft an Plänen, Aufgaben und Zielen fest, die gar nicht zu uns „passen“. Auch dass das ab und an wenig Sinn macht und viel körperliche und seelesche Kraft kostet, wissen wir, denn manche Vorhaben stellen sich als Fehler heraus. Das ist eine ganz normale Sache. Wer dann trotzdem weitermacht, der begeht einen weiteren Fehler. Aus Dingen, die uns nicht gut tun, können sich sogar Krankheiten entwickeln. Zum Beispiel dann, wenn man eine Ausbildung gestartet hat, dann aber feststellt, dass man das Pensum nicht bewältigen kann. Das Ganze trotzdem durchziehen zu wollen, kann auch in jungen Jahren sogar in einem Burn-out enden.
Allerdings wird das Aufgeben in unserer Leistungsgesellschaft oft persönlicher mit Schwäche gleichgesetzt. Das sollte einen aber nicht irritieren, denn es gibt den Grundsatz: „Wenn etwas nicht mehr zu mir / zu meinem leben / meinen Zielen passt, dann ist es Zeit für eine Veränderung, für eine Weiterentwicklung oder Transformation. und das ist etwas Gutes für uns. Sogar sog. „große Entscheidungen“, die anfangs subjektiv betrachtet perfekt funktioniert haben, können nach Jahren oder Jahrzehnten durch die Realität eingeholt werden. Hinzu kommen neue Entscheidungen von anderer Seite, Erfahrungen z.B. aus dem Geschäftsleben, vielleicht sieht man einige Dinge mit einem zeitlichen Abstand auch ein wenig anders.
Das zu erkennen und gegenüber sich selbst einzugestehen, ist das eigentlich Positive daran, dass man etwas aufgibt. Gut zu wissen ist dabei, dass die Veränderung aus einer perspektivlosen Wahrheit stets befreiend ist, auch wenn sie anfangs wehtut. Wichtig ist aber, dass man sich die Frage stellt, „Stärkt mich das Aufgeben oder schwächt es mich?“ und sie um verschiedene Aspekte erweitert, also beispielsweise: „Stärkt es mich, wenn ich in meiner jetzigen Lebensphase in meinem Job bleibe, oder würde es mein Leben schwächen? (…)